Durchblickst du die Geld-, Versicherungs- und Steuerwelt? Hier sind die wichtigsten Punkte einfach erklärt. Weg zum eigenen Geld Es gibt viele Wege, um Geld zu verdienen. Wenn du noch jünger bist, unterstützen dich deine Eltern vielleicht mit Taschengeld. Später stehst du vor der Entscheidung Lehre oder weiterführende Schule und du verdienst dir nebenbei Geld bei einem Ferien- oder Nebenjob. Egal welchen Weg du gehst, diese Begriffe solltest du kennen, wenn du eigenes Geld bekommst und ausgibst: Vollzeit, Teilzeit oder geringfügig? Wenn du rund 40 Stunden pro Woche (Normalarbeitszeit lt. Gesetz) bzw. z.B. 38,5 Stunden pro Woche (abhängig vom Kollektivvertrag) arbeitest (=Vollzeit), verdienst du mehr und wirst auch mehr Pension bekommen, da du mehr in das Pensionssystem einzahlst. Ob man Vollzeit oder Teilzeit (15-30 Stunden) arbeitet, hängt aber von der Branche, der Position, den persönlichen Prioritäten, anderen Verpflichtungen, Einkommen und Lebenshaltungskosten ab. Neben der Schule oder dem Studium arbeiten einige auch geringfügig. Die geringfügige Arbeit zählt zur Teilzeitbeschäftigung. Der Unterschied ist, dass geringfügig Beschäftigte nur unfallversichert, jedoch nicht kranken- und pensionsversichert sind und eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überschreiten. Brutto und Netto? Von deinem Einkommen (Brutto) werden Steuern und Sozialabgaben (für Versicherung, Pensionskassa etc.) abgezogen. Das Nettoeinkommen ist das, was übrigbleibt und auf deinem Konto landet. Wie hoch dein Brutto- und Nettoeinkommen ist, kannst du auf deinem Gehaltszettel ablesen. Online gibt es auch einen Brutto-Netto-Rechner. Wofür bezahle ich Steuern? Mit deinem Gehalt bezahlst du automatisch Steuern. Das sind öffentliche Abgaben, womit der Staat Dinge bezahlt, die wir alle brauchen wie z. B. Straßen, Krankenhäuser, Polizei, Feuerwehr, Schulen und Unis genauso wie unsere Pensionen. Die bekanntesten Steuern sind die Lohnsteuer und die Umsatzsteuer. Lohnsteuer Sobald man eigenes Geld verdient, fragt man sich, warum das Nettoeinkommen oft weniger als das Bruttoeinkommen ist. Der Grund ist, dass du Sozialabgaben (Versicherungen) und die Lohnsteuer bezahlen musst. Wie hoch die Lohnsteuer ist, hängt von deinem Gehalt/Lohn ab. Je mehr du verdienst, desto höher ist die Lohnsteuer. Wenn dein Gehalt/Lohn jährlich eine gewisse Grenze nicht übersteigt, dann gibt es zwischen Netto und Brutto keinen Unterschied. Tipp: Durch einen Steuerausgleich (=Arbeitnehmerveranlagung) kannst du dir einen Teil der Lohnsteuern auch wieder zurückholen. Alle Infos rund um den Steuerausgleich kannst du dir hier holen. Was genau ist die Umsatzsteuer? Die Umsatzsteuer musst du bei jedem Einkauf bezahlen – z. B. für Essen, Getränke, Autos, Möbel etc. Grundsätzlich beträgt die Umsatzsteuer 20% vom Betrag. Für einige Waren und Dienstleistungen gibt es auch einen begünstigten Steuersatz von 10 Prozent (z. B. für kulturelle Veranstaltungen, Bücher, Zeitungen, Medikamente etc.). Du findest die Höhe der Umsatzsteuer auf jeder Rechnung deines Einkaufs. Welcher Geld-Typ bist du? Die Top 10 Geld- und Spartipps Damit du immer einen guten Umgang mit Geld hast und Schulden für dich kein Thema werden, findest du hier ein paar wichtige Tipps. 1. Überblick ist alles Behalte deine Einnahmen und Ausgaben im Blick. Tipp: Haushaltsplan oder Haushaltsbuch-App (z. B. Monefy, Ausgaben Manager Tracker, Easy Home Finance) benützen! 2. Nur Bares ist Wahres Bezahle bar. So hast du besseren Überblick. Du kannst zum Beispiel jede Woche so viel Bargeld in deine Geldbörse geben, wie du für die Woche zur Verfügung hast. Wer mit der Karte zahlt oder alles online kauft, gibt meist mehr Geld aus. 3. In Wochen planen Teile dein Geld in vier Teilbeträge (Wochen) ein. So kommst du leichter durch den Monat und behältst deine Finanzen gut im Blick. 4. Überlege dir, was du wirklich brauchst Zahle wichtige Ausgaben zuerst und erfülle dir Wünsche erst, wenn du das Geld dafür hast. Gib nicht mehr Geld aus, als du hast. Raten-Käufe sind oft der Einstieg in die Schulden. 5. Bleib im Plus Bei den meisten Banken ist es möglich, dass du dein Girokonto kurzfristig überziehen kannst. Diese Kontoüberziehung ist aber die teuerste Art der Kreditform. Die Zinsen die dann anfallen, sind vergleichsweise hoch. Schütze dich zum Beispiel mit einem Überziehungsrahmen, den du mit deinem*deiner Bankberater*in festlegen kannst. 6. Spare im Kleinen, dann kannst du dir Großes leisten Kleine Beträge häufen sich. Kaufst du dir z. B. jeden Tag einen Coffee to go um 3,50 Euro, dann scheint das erstmal nicht viel. Doch monatlich sind das um die 70 Euro. Gerade scheinbar kleine Beträge reißen auf Dauer ein großes Loch ins Budget. 7. Sparkonto einrichten Leg dir einen sogenannten „Notgroschen“ an, um für unerwartete größere Ausgaben vorzusorgen. 8. Zweimal schauen lohnt sich Markenprodukte sind teurer als „No-Name-Produkte“. Hausmarken erfüllen aber die gleiche Funktion und manchmal sind es sogar die gleichen Produkte, nur in einer anderen Verpackung. Schau in den Regalen öfter mal nach unten, denn dort verstecken sich die günstigeren Produkte. 9. Nichts verschwenden Jährlich werden Tonnen an Lebensmitteln in den Müll geworfen und damit auch Geld. Deshalb kauf nur so viel, wie du auch brauchst. Überleg dir auch bei Klamotten, Spielen und Co., ob du es wirklich brauchst. 10. Wiederverwenden Online-Tauschbörsen und Social-Media-Gruppen, in denen Dinge verschenkt werden, Kost-Nix-Läden, Lebensmittel in Fair-Teilern, offene Bücherschränke und Sachen, die Freund*innen und Verwandte nicht mehr benötigen – das spart dein Geld und die Ressourcen der Welt. Tipp: Die ifs Schuldenberatung bietet Rat und Hilfe im Umgang mit Schulden. Kann ich alles kaufen, was ich möchte? Das hängt davon ab, wie alt du bist. Mit dem Begriff „Geschäftsfähigkeit“ ist festgelegt, ab welchem Alter du ohne Zustimmung deiner Eltern etwas kaufen oder Verträge abschließen darfst. Je älter du bist, desto freier kannst du über dein Geld entscheiden. Ab 18 bist du voll geschäftsfähig und darfst alle Geschäfte selbst abschließen und über dein Geld verfügen. Tipp: Mehr Infos zu diesem Thema findest du auf Kenn dein Recht. Bankkonto, Kredit & Co. Darfst du schon ein Jugendkonto eröffnen? Was passiert, wenn du dein Konto überziehst? Und was ist eigentlich ein Kredit? Hol dir die Antworten zu diesen und weiteren hilfreichen Fragen auf Kenn dein Recht oder in der Broschüre Was kostet die Welt?. Du willst wissen, wie Banken funktionieren? Dann informiere dich direkt in dem kurzen Erklärvideo. Crash-Kurs: Versicherungen Was sind Versicherungen? Versicherungen schließt man ab, um sich finanziell gegen Gefahren abzusichern. Du zahlst regelmäßig einen Betrag („Prämie“) an eine Versicherungsanstalt und bist für eine gewisse Gefahr („Risiko“) abgesichert. Falls ein versichertes Risiko eintritt, bekommst du den Schaden von der Versicherung ersetzt. Wie funktioniert eine Versicherung? Viele Menschen zahlen Geld in einen Topf ein – also die Prämie. Wenn bei einem dieser Menschen ein Schaden entsteht, wird das Geld aus diesem Topf genommen, um den Schaden zu beheben. Statistisch gesehen wird das nie bei allen Leuten passieren, sondern nur bei ein paar wenigen. So ist für Schadensfälle immer genug Geld da. Welche Versicherungen gibt es? Es gibt für so gut wie alle Arten von Gefahren Versicherungen. Neben den Versicherungen, die du verpflichtend haben musst, kommt es immer auf deine eigenen Lebensumstände an, ob weitere freiwillige Versicherungen für dich Sinn machen. Pflichtversicherungen … … sind gesetzlich vorgeschrieben und müssen unter bestimmten Voraussetzungen abgeschlossen werden: – Sozialversicherung (Unfall-, Kranken- und Pensionsversicherung): wenn du arbeitest und angestellt bist – Kfz-Haftpflichtversicherung: wenn du ein Moped oder Auto hast; diese Versicherung deckt Schäden ab, die du anderen Verkehrsteilnehmer*innen im Straßenverkehr zufügst. – Berufshaftpflichtversicherung: wenn du in besonderen Berufen arbeitest, z.B. als Arzt*Ärztin oder als Rechtsanwalt*Rechtsanwältin Nicht Pflicht, aber üblich… … ist zum Beispiel die Haushaltsversicherung, wenn du in eine eigene Wohnung ziehst. Diese deckt Schäden durch Feuer, Wasser, Einbruch, etc. ab. Bei den meisten Versicherungsanstalten ist zudem die private Haftpflichtversicherung in der Haushaltsversicherung inkludiert. Diese versichert dich gegen Schäden, die du selbst (unabsichtlich) verursachst. Andere Versicherungen… … sind freiwillig, wie z. B. Reiseversicherung, Handyversicherung, Diebstahlversicherung oder Rechtsschutzversicherung. Welche Versicherungen für dich passend sind, hängt immer von der jeweiligen Situation ab. Tipp: Nicht jede Versicherung bietet dir gleich viel Schutz, für das gleiche Geld. Vergleiche mehrere Angebote oder frag bei unabhängigen Versicherungsmakler*innen nach. Was musst du bei Versicherungen sonst noch beachten? Lies das „Kleingedruckte“. Dort steht, für welche Fälle die Versicherung auch wirklich aufkommt. Bei den meisten Versicherungen gilt die Sorgfaltspflicht. Das bedeutet, dass die Versicherung z. B. bei einem Einbruch nur bezahlt, wenn Türen und Fenster auch ordentlich versperrt waren. Ein Schaden muss der Versicherung in einem bestimmten Zeitraum, am besten sofort, gemeldet werden (Meldepflicht). Wenn du etwas zu spät meldest, riskierst du, dass die Versicherung nicht bezahlt. Gut zu wissen: Bei vielen Versicherungen sind Jugendliche bei ihren Eltern mitversichert. Erkundige dich, wie das bei dir zutrifft und ab wann diese Mitversicherungen enden. Meist ist das der Fall, sobald du von Zuhause ausziehst, volljährig wirst und/oder selbst berufstätig bist. aktualisiert 11/2022